Als gewählte und legitimierte Vertretung aller Kinder, Jugendlichen und jungen Menschen in Greifswald besteht eine unserer wichtigsten Aufgaben als Beirat darin, eure Interessen, Wünsche, Probleme oder Angelegenheiten aufzugreifen und euch dabei bestmöglich zu unterstützen. Hierfür ist es jedoch zwingend erforderlich, dass wir über all diese Thematiken in Kenntnis gesetzt werden. Natürlich bieten sich dafür die verschiedensten Kontaktmöglichkeiten an. Sei es über unsere Website (www.kijubei-greifswald.de), über unsere Social-Media-Kanäle (Instagram: kijubei_hgw) oder auch über den direkten persönlichen Kontakt. Wir sind für alle Wege der Kommunikation stets offen und bereit. Nachfolgend möchte ich ein konkretes Beispiel dafür erläutern, was aus solch einer Kontaktaufnahme entstehen kann.
Am 31. August 2019 erhielten wir über Instagram eine Nachricht von einer besorgten Schülerin. Sie wandte sich stellvertretend für eine Gruppe, bestehend aus sechs Mädchen, an uns. Auf ihrem Schulweg könnten sie an der Kreuzung Gützkower-Straße Ecke Neunmorgenstraße fast täglich mehrere Beinahunfälle zwischen Auto- und Radfahrern beobachten. Die Gefahr sei besonders hoch, da sich im Umkreis dieser Kreuzung mehrere Schulen und ein Kindergarten befänden, weshalb oftmals junge Menschen in solche Problematiken verwickelt seien. Auch nahegelegene Geschäfte bestätigten auf Nachfrage diesen äußerst unglücklichen Sachverhalt. Daraufhin starteten die Mädchen eine Online-Petition an die Stadtverwaltung, in welcher sie sich für eine dort zu errichtende Ampelanlage einsetzten. Zusätzlich baten sie um unsere Hilfe und unsere Unterstützung bei dieser Angelegenheit.
Natürlich erkannten wir sofort den Ernst der Lage und luden die Mädchen daraufhin ein, uns bei unserer bis dato nächsten Sitzung am 09. September zu besuchen und zunächst mit uns ins Gespräch zu treten. Gesagt, getan. Bei diesem Treffen konnten wir uns ein deutlich besseres Bild über die gesamte Situation machen und dabei auch konkrete Erwartungen und Vorstellungen der Mädchen mit unseren Möglichkeiten abgleichen. Nach einer anschließend kurzen Beratung verständigten wir uns als Beirat darauf, uns der Sache anzunehmen. Diese Nachricht überbrachten wir den Schülerinnen natürlich augenblicklich mit Freude.
Somit entsandten wir nun ein Mitglied unseres Beirates, sich selbst einen Überblick über die Verkehrssituation an der angegeben Kreuzung zu verschaffen. Mit wenig Überraschung fielen seine Auswertungen und Beobachtungen in etwa deckungsgleich mit denen der Mädchen aus. Damit war die Sache für uns klar. Wir mussten dringend handeln.
Demzufolge beschlossen wir, dass wir die Thematik schnellstmöglich im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität und Nachhaltigkeit präsentieren und vorstellen mussten. Somit erstellten wir eine kleine Arbeitsgruppe innerhalb unseres Beirates, um möglichst effizient die entsprechende Präsentation vorbereiten zu können.
Nachdem wir diese Ausarbeitung fertigstellen konnten, stand zunächst einmal der Jahreswechsel bevor. Am 16. Januar war es jedoch endlich soweit. Im Rahmen eines kleinen Vortrages präsentierten wir unsere Ergebnisse der Kreuzungsbeobachtungen und stellten die Schilderungen der Schülerinnen vor. Für ein besseres Verständnis nutzten wir ein Satellitenbild als visuelle Darstellung. Gleichzeitig zeigten wir auch eventuelle Möglichkeiten der Problemlösung auf. Durch diese konkreten Vorschläge verdeutlichten wir unser Anliegen einmal mehr und konnten unsere Botschaft besser betonen.
Mit großer Erleichterung stellten wir anschließend fest, dass unsere Vorstellung einen breiten Anklang unter den Ausschussmitgliedern finden konnte. Unser Appell an die Verwaltung, verkehrsberuhigende Maßnahmen in diesem Bereich zu prüfen, wurde ebenfalls von ihnen unterstützt, sodass wir erfolgreich den Kern unserer Botschaft vermitteln konnten. Ein Vertreter der Stadtverwaltung äußerte sich anschließend und verdeutlichte, dass dieser Bereich schon länger unter Beobachtung der Verwaltung stehe und er den aktuellen Stand der Dinge ermitteln und bei der nächsten Ausschusssitzung erste Ergebnisse vorstellen werde.
All dies stellte einen riesigen Erfolg für unsere Arbeit dar. Nun hieß es jedoch erst mal die Rückmeldung der Verwaltung abzuwarten. Durch die sich nachfolgend erheblich verändernde gesellschaftliche Lage im Zuge der Corona-Pandemie, verzögerte sich die Antwort leider ein wenig.
Am 02. Juni ließ uns der betreffende Ausschussvorsitzende jedoch eine Mail zukommen, welche im Anhang ein Dokument enthielt, welches sich als die Antwort der Stadtverwaltung auf unsere Präsentation herausstellte. In dieser Schrift wurden verschiedenste Möglichkeiten der Installation verkehrsberuhigender Maßnahmen, sowie stets die jeweiligen Vor- und Nachteile hinreichend erläutert. Im Endeffekt stellte sich nun heraus, dass sich die Verkehrsbehörde, die Verkehrsplanung und die Polizei auf eine Installation sogenannter „Berliner Kissen“ innerhalb des Kreuzungsbereiches geeinigt hätten, da damit bereits in der Vergangenheit bei vergleichbaren Situationen positive Erfahrungen gesammelt worden seien. So entwickelte sich aus einer ursprünglichen Beobachtung einer Gruppe von Schülerinnen nun eine konkrete Maßnahme.
In erster Linie wollen wir uns nun bei den Mädchen bedanken, welche sich mit dieser Angelegenheit an uns gewandt und das nötige Vertrauen für eine weitere Bearbeitung geschenkt haben. Dies war für uns das erste Mal, solch ein Anliegen innerhalb einer Ausschusssitzung zu präsentieren, weshalb wir umso erleichterter sind, dass wir solch eine positive Resonanz und solch ein erfreuliches Resultat erzielen konnten.
Dieses Beispiel soll nun exemplarisch dafür dienen, was wir alles mit eurer Hilfe auf kommunaler Ebene bewirken können. Wie eingangs schon erwähnt, müsst ihr uns einfach nur kontaktieren und anschließend können wir gemeinsam überprüfen, wie wir euch am besten und am gezieltesten helfen und was wir konkret für euch tun können. Welchen Umfang euer Anliegen hierbei hat oder in welchem Stadium ihr euch gerade befindet, ist dafür natürlich vollkommen irrelevant. Gemeinsam können wir alles schaffen.
Auf dass dieser erste Durchbruch den Beginn einer ganzen Reihe von Erfolgen darstelle.
Niklas Wagner
KiJuBei Presseteam